Rede von Prof. Julia Lehner (2. Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg) bei der Pressekonferenz 2022
Wir freuen uns, dass wir endlich wieder an den Start gehen dürfen, dass wir endlich wieder zusammenkommen dürfen. Alle Bereiche des Kulturlebens haben ja mehr oder weniger jetzt fast zwei, drei Jahre darunter leiden müssen, und auch Sie hat es getroffen. Sie waren, denke ich mir, schon längst in der Planung und haben jetzt endlich die Möglichkeit, dieses wieder zu erfüllen und dort hinzukommen, wo Sie hingehören mit Ihren Produktionen, in das Herz unserer Kulturlandschaft. Man sagt immer wieder, das leichte Fach ist eigentlich das schwierigste. Und das Musical in aller erster Linie, mehr oder weniger die Sparte, oder das Genre Unterhaltung, hat es zwar auf der einen Seite leicht, weil es zugänglicher ist, man hat das Gefühl, die Teilhabe ist leichter vom Inhalt her zu erreichen. Aber auf der anderer Seite, wenn man sich ein solch wirklich schweres Pfund an Thema wie Effi Briest vornimmt, dann muss ich sagen, alle Hochachtung, die ich an der Stelle mitbringe. Ich glaube, Effi Briest, der Schlüsselroman von Fontane, eigentlich in einer Welt, wo wir heute denken, sie ist im großen Abstand zu uns.
Was hat Frauen im 19. Jahrhundert bewegen dürfen, wie weit waren ihre engen Grenzen, wo ist die Freiheit zu Ende gewesen? All das zeigt sich an der Person wie Effi Briest, ein Schicksal, das mitnehmend, das berührend ist. Und ich bin gespannt, wie sie das in das Hier und Heute und das Jetzt transponieren. Denn alles, was uns in der Kunst begegnet, hat immer mit uns zu tun. Wir nehmen bei der Betrachtung eines Bildes oder bei der Aufführung einer Oper oder eines Musicals eigentlich immer nur den Spiegel mit, den wir selbst in uns haben. Wir können nachempfinden nur das, was wir selbst erlebt haben, was uns wichtig ist, was uns gefällt. Und so glaube ich, dass Sie bestimmt die Herzen Ihrer Zuschauer:innen und Zuhörer:innen berühren werden, und ich darf darauf gespannt sein, wie es Ihnen gelingt, mit Effi Briest einen wichtigen weiteren Beitrag in unserer Kulturlandschaft zu leisten. Herzlichen Dank dafür. Toi Toi Toi!